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Bolgheri Bolgheri Sassicaia Bolgheri Superiore Toscana Toskana
Cabernet Franc Cabernet Sauvignon Merlot Vermentino
Argentiera Societa' Agricola Gaja Distribuzione Guado al Tasso Le Macchiole Societa' Agricola S.S. Ornellaia
Tesdorpf Robert Parker James Suckling Antonio Galloni Falstaff
2023 2022 2021 2020 2019
ja
Standard Flasche (0,75l) Magnum (1,5l)
später verfügbar verfügbar
Bolgheri

Wein aus Bolgheri

Der Ort Bolgheri an der toskanischen Küste steht heute für einige der besten, rarsten und teuersten modernen Weine Italiens. Es hat bis ins Jahr 1994 gedauert, dass die Rotweine der Appellation als Qualitätsweine anerkannt wurden.

 
Im Fokus:

Bolgheri

Wenn man es genau nimmt, dann ist Bolgheri ein Ortsteil von Castagneto Carducci an der toskanischen Küste in der Provinz Livorno. Er umfasste im Jahr 2001 gerade einmal 157 Einwohner. Wahrscheinlich würde diesen Namen kaum jemand kennen, läge nicht in seiner Nähe die Tenuta San Guido, die der Familie der Marchesi Incisa della Rocchetta gehört. In diesem Weingut überredeten der Marchese Piero Antinori und dessen damals junger Weinmacher Giacomo Tachis Ende der 1960er Jahre Pieros Onkel Mario Incisa della Rocchetta, aus dessen in den 1940er Jahren angebauten Cabernet Sauvignon-Reben den ersten modernen Wein der Toskana zu keltern. Dessen Name steht für die steinigen Böden der Tenuta und heißt Sassicaia. Zusammen mit dem Tignanello der Marchesi Antinori sollte dieser Wein die Weinwelt der Toskana, ja ganz Italiens, völlig verändern – und damit natürlich auch den Ort Bolgheri. Es dauerte zwar noch ein gutes Jahrzehnt, doch dann herrschte in Bolgheri Goldgräberstimmung, und der Ort wurde zunehmend bekannt als die Heimat der Super Tuscans. Diese Weine werden vor allem aus französischen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Syrah gekeltert und in französischen Barriques vergoren.

Vom Tafelwein zum Qualitätswein

Da dieser Weintyp für Italien völlig ungewöhnlich war, wurde er bis ins Jahr 1994 als Vino di Tavola vermarktet, was dem Erfolg von vergleichbaren Weinen wie Ornellaia und Masseto, Grattamacco, Ca’Marcanda, Le Macchiole oder Guado al Tasso allerdings keinen Abbruch tun sollte. Erstaunlicherweise wurde der Weißwein aus Bolgheri schon 1984 zur DOC erhoben, obwohl die erlaubten Sorten Sauvignon Blanc und Viognier neben dem Vermentino zugereiste Sorten waren. Seit 1994 aber umfasst die Bolgheri DOC weiße, roséfarbene und rote Weine, deren Trauben auf 1.350 Hektar angebaut werden. Ende der 1990er Jahre Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Sangiovese und Syrah. Der Sassicaia, diese besondere Ikone der Region, bekam im Jahr 2013 eine eigene Appellation als Bolgheri Sassicaia DOC. Einzig verwunderlich ist hier vielleicht, weshalb diese Weine nicht längst zur DOCG und damit in die Spitze der Qualitätspyramide erhoben wurden.

Das Who is Who der modernen Toskana

Schaut man, wer in Bolgheri tätig ist, liest sich das wie das Who is Who moderner Top-Produzenten. An der Spitze des Consorzio per la Tutela dei Vini DOC Bolgheri e DOC Bolgheri Sassicaia stehen Albiera Antinori, Priscilla Incisa della Rocchetta und Cinzia Merli vom Weingut Le Macchiole, dazu Berühmtheiten wie Marilisa Allegrini oder Fabio Motta. Tatsächlich repräsentieren 65 Mitglieder 97 % der Gesamtfläche der Appellation.

Das besondere Bolgheri Terroir

Das Gebiet wird von verschiedenen geologischen Formationen und klimatischen Einflüssen geprägt, nicht zuletzt von dem nahen Tyrrhenischen Meer, von dem manche Weinberge nur einen Steinwurf entfernt liegen. Von dort aus ziehen sich die Weinberge von zehn Metern Seehöhe bis auf 380 Meter in die Colline Metallifere, deren Hügel mit einer reichen Vielfalt an metallischen Bodenschätzen ausgestattet sind, die früher auch abgebaut wurden. Dichte Wälder bedecken die umliegenden Hügel und schützen das reiche und komplexe Ökosystem des Naturschutzgebietes Oasi di Bolgheri. Tatsächlich erinnert das Gebiet an ein Amphitheater zum Meer hin. Die Meeresbrisen halten das Gebiet das ganze Jahr über vergleichsweise kühl und sorgen für eine durchschnittliche Jahrestemperatur von 15,5 °C. Zudem ist es konstant windig, weshalb sich kaum Pilzkrankheiten einstellen. Der Jahresniederschlag liegt, über die Monate verteilt, bei ca. 600 ml pro Jahr, was bisher optimal war. Trotzdem sorgt der Klimawandel in den letzten Jahren für mehr Hitze und Trockenheit, weshalb der Anbau von Cabernet Franc, der damit recht gut zurechtkommt, auf Kosten des Merlot intensiviert wird.
Geologisch gesehen ist das Terroir geprägt von marinen wie auch von alluvialen Sedimenten, die zu 27 verschiedenen Bodenzusammensetzungen geführt haben, vor allem zu sandigen Ton-Lehm-Gemischen und sehr feinem Kies mit fossilen Bestandteilen.